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Die Gedanken-Kommode: Ordnung im Kopf schaffen

Ordnung in seine Gedanken bringen, während man bequem auf dem Sofa sitzt und dazu seinen Lieblingsdrink schlürfst: ganz einfach mit der Gedanken-Kommode. Diese Visualisierungs-Technik hilft dir, das Chaos in deinem Kopf in geordnete Bahnen zu lenken.

Veröffentlicht: 11.02.2022, zuletzt überarbeitet 18.09.2025 von Dana Rulf

checkmark Haken alles in Ordnung visualisiert von speakture

TL;DR:
Die Gedanken-Kommode  ist ein visuelles Werkzeug, um komplexe Gedanken, Ideen und Aufgaben zu strukturieren. Durch die bildhafte Darstellung entsteht Klarheit, Priorisierung wird einfacher und der Kopf wird entlastet.

Business-Nutzen in einem Satz:
Die Gedanken-Kommode unterstützt Teams und Einzelpersonen dabei, Informationen effizient zu ordnen, Entscheidungen schneller zu treffen und kreatives Denken gezielt im Arbeitsalltag einzusetzen.

Visualisierungen schaffen Ordnung im Kopf

Kennst du das? Im Kopf tanzen Ideen, To-dos und Sorgen durcheinander. Sie verstecken sich, tauchen im unpassendsten Moment wieder auf – manchmal leider zu spät. Ups, vergessen!

Das Phänomen der kreisenden Gedanken – dieses hartnäckige Grübeln – heisst in der Psychologie Rumination (englisch für „Wiederkäuen“). Im Alltag sagen wir auch Overthinking oder Gedankenkarussell. Es gibt zahlreiche Studien dazu, und es hat sich gezeigt: Rumination verschlechtert die Fähigkeit Probleme zu lösen. Das Über-Grübeln beeinträchtigt auch gezieltes Handeln und unsere kognitive Steuerung. Rumination verlängert negative Stimmung, stört Entscheidungsprozesse und senkt die Bereitschaft, fokussiert ins Handeln zu kommen [1].

Auch unsere Erholung leidet darunter, wenn Gedanken Kreise ziehen. Es kann deinen Schlaf beeinträchtigten, und das reduziert deine Leistung [2, 3, 4]. Zudem mindert Overthinking Zufriedenheit und Wohlbefinden. [1, 5].

Unser Gehirn funktioniert so: Wir können nicht nicht denken. Aber wir können Ordnung ins Gedankenchaos bringen. Nur – Ordnung schaffen klingt nach Aufwand und wenig Spass. Ich empfinde das zumindest so, etwa beim Wäsche zusammenlegen oder Unterlagen sortieren. Die gute Nachricht: Gedanken ordnen geht auch bequem – auf dem Sofa, mit einer Tasse Tee oder welches Getränk dich auch gerade anspricht. Klingt verlockend, oder?

Was keinen eigenen Platz hat, das stört

Nimm dir eine Viertelstunde Zeit und dazu einen Stift und ein leeres A4-Blatt oder ganz stilvoll dein Notizbuch, am besten mit Blankoseiten, also ohne Linien oder Karos. Jetzt sortieren wir die Gedanken. Mit den Gedanken und Ideen und Sorgen ist es nämlich wie mit herumliegenden Socken: wenn sie irgendwo rumliegen, sehen wir sie immer wieder und sie stören. Wenn wir sie wegräumen, sind sie wortwörtlich aus den Augen und aus dem Sinn. Deshalb ordnen wir den Gedanken einen Platz zu, wo sie hingehören. Dort finden wir sie bei Bedarf ganz unkompliziert wieder – und solange kein Bedarf ist, schwirren sie nicht im Kopf herum und stören auch nicht.

Stil-Idee

Nutze für deine Gedanken stilvolle Notizbücher mit Blanko-Seiten. So kannst du auch rasch blättern und nachschauen, was dich vor drei Wochen beschäftigt hat. Und ein schön gebundenes Noitzbuch fühlt sich so angenehm an in der Hand!

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Goldener Pfeil zeigt auf etwas Spezielles - von speakture

Alles auf dem visuellen Gedanken-Haufen sammeln

Gdanken sammeln auf dem visuellen Gedanken-Haufen - blog von speakture

In einem ersten Schritt schreibst du alle Gedanken, die dir im Kopf herumgeistern, in einen ungeordneten Haufen. Ich selber mache hier eine für mich wichtige Unterscheidung: Dinge, die ich bereits auf meine To-Do-Liste geschrieben habe, kommen nicht auf diesen Haufen. Denn diese Gedanken haben ja bereits ein Plätzchen erhalten – auf der To-Do-Liste. Wenn es einige Überschneidungen gibt, ist das auch nicht schlimm. Du kannst auch bewusst symbolisch eine «To-Do»-Liste skizzieren und dann einen dicken Haken daruntersetzen. Erledigt!

Nun hast du Zeit, dich den restlichen Gedanken zu widmen, die einen Ort zum Verweilen suchen. Dafür schreibe alles auf, was dir durch den Kopf geht – wirklich alles, an dieser Stelle darfst du dich nicht selber zensurieren. Wenn es im Kopf ist, soll es auch aufs Papier.

Visuelle Schubladen schaffen Ordnung

Wenn deine Gedanken auf dem Haufen sind, kommt der zweite Schritt: du erschaffst die Gedanken-Kommode. Die hat praktische Schubladen (für die Ordnungsliebhaberinnen: ja, inklusive Schubladentrennern) und viel Platz. Meine Schubladen sind folgendermassen angeschrieben:

  • Oben: Darum kümmere ich mich diese Woche
  • Mitte: Darum kümmere ich mich diesen Monat
  • Unten: Darum kümmere ich mich dieses Jahr

Du kannst deine Schubladen so anschreiben, wie es für dich stimmt. Vielleicht mit «das gönne ich mir», «davon träume ich», «das will ich erreichen» – ganz wie du willst, es ist deine Gedanken-Kommode. Sie kann übrigens durchaus auch mehr als drei Schubladen haben. Und vielleicht hat sie sogar ein Geheimfach?

Ganz wichtig ist die Kiste, die neben der Kommode steht: die Krempel-Kiste. Da kommen alle Gedanken rein zu Dingen, um die ich mich nicht kümmern werde – und zwar ganz bewusst. Die kriegen einen wundervollen Platz in der Krempel-Kiste, sind ordentlich versorgt und damit raus aus meinem Kopf.

Jedem Gedanken seinen visuellen Platz

In einem dritten Schritt weist du jedem Gedanken einen eigenen Platz zu. Du nimmst einen ersten Gedanken vom Haufen und überlegst dir, in welche Schublade er kommt. Finde für den Gedanken einen Platz. Streiche den Gedanken im Haufen durch – das darf gerne auch ganz dick und fest sein. Dann schreib den Gedanken bewusst am richtigen Ort auf. Dann nimm den nächsten Gedanken und lege ihn an seinen Platz. Das machst du so lange, bis der Gedanken-Haufen nur noch aus dicken Strichen besteht.

Es ist normal, dass dir jetzt neue Gedanken kommen. Das ist in Ordnung. Schreib sie in den Gedanken-Haufen – auch für die findest du ein Plätzchen. Wenn du beim Sortieren merkst, dass du eine weiter Schublade brauchst oder dass du die Schubladen anders anschreiben willst – mach es. Du kannst auch mehrere Gedanken-Kommoden haben, für verschiedenen Zwecke – es ist ja schliesslich dein Kopf.

Jedem Gedanken seinen visuellen Platz in der Gedanken-Kommode - Blog von speakture

Wichtig ist hier, dass du ganz bewusst Gedanken in die Krempel-Kiste legst. Sie ist sehr wertvoll, um Platz in deinem Kopf zu schaffen. Auch wenn sie vielleicht klein aussieht – sie hat unendlich viel Platz. Nutze ihn.

Geniess zwischendurch einen Schluck von deinem Getränk – so bequem Ordnung gemacht hast du wohl noch selten!

In drei Schritten zur Ordnung im Kopf

Du siehst, es ist ziemlich bequem, deine Gedanken zu sortieren, während du auf dem Sofa liegst:

  1. Alles auf dem visuellen Gedanken-Haufen sammeln
  2. Mit visuellen Schubladen Ordnung vorbereiten
  3. Jedem Gedanken seinen visuellen Platz zuteilen

Probiers aus – und geniesse die Ordnung danach.

Praktische Tipps für eigene Visualisierungen

Wenn du zum ersten Mal deine Gedanken-Kommode füllst, kann es etwas merkwürdig sein so einfach anzufangen. Folgende Tipps können helfen:

  • Schreib oben auf die Seite «gemacht ist besser als perfekt» und halte dich daran
  • Stelle einen Timer auf 3 Minuten, in dieser Zeit füllst du den Gedanken-Haufen
  • Nutz auch kleine Skizzen statt nur Worte
  • Fange beim Sortieren mit den Gedanken an, die du in die Krempel-Kiste legst
  • Wenn du eine «darum kümmere ich mich diese Woche»-Schublade hast, gleiche sie nach dem Sortieren mit deiner To-Do-Liste ab

Deine Gedanken-Kommode ist eine Routine, du wirst von Mal zu Mal schneller werden und dich einfacher entscheiden können, welcher Gedanke wohin gehört. Probiere es aus!

Fünf Sterne für Visualisierungen von speakture

Oder vielleicht doch lieber mal unter Anleitung mit dem Visualisieren anfangen? Am einfachsten geht das im „Sketchnotes fürs Business – die Basics“ Workshop

Goldener Pfeil zeigt auf etwas Spezielles - von speakture

Quellen

[1] Watkins, E. R., & Roberts, H. (2020). Reflecting on rumination: Consequences, causes, mechanisms and treatment of rumination. Behaviour Research and Therapy, 127, 103573. https://doi.org/10.1016/j.brat.2020.103573

[2] Weiher, G. M., et al. (2022). Affective rumination, unfinished tasks, sleep and fatigue. International Journal of Environmental Research and Public Health, 19(11), 6702. https://doi.org/10.3390/ijerph19116702

[3] Wendsche, J., & Lohmann-Haislah, A. (2017). A Meta-Analysis on Antecedents and Outcomes of Detachment From Work. Scandinavian Journal of Work and Organizational Psychology, 2(1), 1–15. https://doi.org/10.16993/sjwop.16

[4] Olafsen, A. H., et al. (2020). Benefits of Psychological Detachment From Work: Two Samples of Knowledge Workers. Frontiers in Psychology, 11, 824. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2020.00824

[5] Hallion, L. S., et al. (2022). A Five-Factor Model of Perseverative Thought. Clinical Psychological Science, 10(5), 890–908. (inkl. Übersicht zum Perseverative Cognition-Modell). https://doi.org/10.1177/21677026211066027

Über die Autorin

Dana Rulf

Dana Rulf ist Visual Practitioner aus Leidenschaft – und weil es Sinn macht. Mit einem internationalen MBA und mehr als zwanzig Jahren Erfahrung in der internationalen Geschäftswelt kennt sie die zunehmende Komplexität moderner Arbeitsumfelder aus erster Hand. Als Expertin für Visual Thinking im Business-Kontext macht sie komplexe Inhalte verständlich und sichtbar – sei es in Change- und Transformationsprozessen, Projekten, Strategiearbeit, Marketing, Kommunikation oder Verkaufsunterlagen. Sie begleitet Führungspersönlichkeiten, Teams, Coaches, Trainer:innen und Organisationen dabei, Klarheit zu schaffen, Zusammenarbeit zu stärken und Wirkung zu erzielen. Ihr Fachwissen vermittelt sie zudem als Dozentin an verschiedenen Instituten. Dana Rulf ist Mitgründerin und Präsidentin des Branchenverbandes Visual Practitioners Switzerland.

Blog zuletzt bearbeitet: 18.09.2025

Recherche mit Hilfe von ChatGPT

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