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Lesezeit: 6 Minuten

5 Gründe, warum Sketchnotes in den Business-Alltag gehören

Visuelle Notizen, also Sketchnotes, begeistern viele Leuten. Verständlich, denn Sketchnotes sind sie ein grossartiges Mittel, sich mit Inhalten auseinanderzusetzen. Sketchnotes sind praktisch, einfach, schnell und effektiv. Wer noch weitere Argumente hören will: hier kommen 5 Gründe, wieso Sketchnotes in jeden Business-Alltag gehören.

Sketchnotes – was ist das genau?

Sketchnotes sind eine Kombination aus Zeichnungen (Skizzen, Formen, visuellen Elementen) und Text (handschriftliche Notizen). Der Begriff Sketchnotes wurde schon 2007 geprägt von Mike Rohde, der mit seinen bis dahin sehr textlastigen Notizen höchst unzufrieden war. Versuchsweise begann er, seine Notizen auf begrenztem Raum und mit vielen visuellen Elementen zu erstellen. Und siehe da – Sketchnoting war entstanden.

Zum World Sketchnote Day, welcher jährlich am 11. Januar zelebriert wird, habe ich eine Sketchnote erstellt, mit einer 5-Schritte-Anleitung zum Sketchnoten. Auf LinkedIn habe ich darauf sehr viele Reaktionen erhalten, was mich natürlich freute – und mich auch zum Nachdenken brachte. Wieso stossen visuelle Notizen auf so grosses Interesse? Was ist es, dass Leute instinktiv an Bildern anspricht? Und wie helfen visuelle Notizen im Business-Alltag?

Die Antworten auf diese Fragen sind vielseitig – genau wie Sketchnotes auch vielseitig sind. Eines ist aber zentral: Unser Gehirn liebt Bilder.

Fun Fact: der 11.1. als World Sketchnote Day wurde angeblich deshalb gewählt, weil die «1» wie ein Stift aussieht – und dann gleich drei davon! Geübtere Sketchnoter werden wohl sofort denken: «klar, drei Stifte: schwarzer Outliner, eine Farbe, grauer Stift». Logisch, was denn sonst.

1. Sketchnotes erleichtern den Zugang zum Inhalt

Bilder gewinnen gegen Text: Menschen können Konzepte in visuellen Darstellungen viel besser erkennen als in Texten. Das Gehirn verarbeitet Bildmaterial 60.000 Mal schneller als Text. Gleichzeitig beschäftigt sich unser Gehirn laufend damit, Konzepte in all den uns umgebenden Informationen zu identifizieren, damit wir uns in der Welt zurechtfinden (siehe auch «Deshalb liebt unser Gehirn Bilder»). Visuelle Notizen machen Inhalte leichter zugänglich, weil wir so den viel direkteren Weg nehmen. Mit Sketchnotes können wir das, was wir hören, schneller verarbeiten.

2. Sketchnotes fördern das Verstehen

Wenn Inhalte visuell dargestellt sind, fällt es leichter, darin Muster zu erkennen, beispielsweise Verbindungen zwischen zwei Sachverhalten. Und Dinge zu verbinden ist kreativ, wenn man Steve Jobs glaubt. Visuals regen die Vorstellungskraft an und beeinflussen die kognitiven Fähigkeiten. Das hilft dabei, Konzepte leichter zu erfassen. Visuelle Elemente können als zusätzliche Sprache betrachtet werden, die das Aufnehmen, Verstehen und Analysieren neuer Informationen erweitert und unterstützt.

Weil beim Sketchnoting der verfügbare Platz und die Zeit begrenzt sind, hilft es den Fokus zu schärfen. Man kann schlicht nicht alles aufschreiben – und wenn man das einmal akzeptiert hat, reduziert es den Stress während man Notizen macht. Man hat nicht mehr ständig das unangenehme Gefühl, man verpasst etwas oder vergisst etwas aufzuschreiben. Ein gewaltiger Vorteil liegt meines Erachtens auch darin, dass alle Inhalte auf einer einzigen Seite verfügbar sind, so dass ein Blick genügt, um die gesamte Idee dahinter zu erfassen.

3. Sketchnotes schaffen emotionale Verbindungen

Dank der Verdrahtung in unseren Gehirnen lösen Bilder emotionale Reaktionen aus. Diese Emotionen sind für die Entscheidungen verantwortlich, die wir treffen, und dafür, wie gut wir uns an Informationen erinnern. Wenn etwas wichtig ist, wollen wir es mit Emotionen verbinden – und das gelingt gut mit Visuals. Zudem macht Skizzieren, sketchen und kritzeln Spass und gibt Raum für Kreativität – Notizen machen wird so von einer langweiligen zu einer abwechslungsreichen Aktivität.

4. Sketchnotes verbessern das Erinnerungsvermögen

Worte sind abstrakt: Unser Gehirn sieht Wörter als einzelne Bilder, die wir zuerst erkennen und verarbeiten müssen. Visuals dagegen sind konkret und bleiben besser im Gedächtnis. In einer Studie wurden Studierende beispielsweise gebeten, sich an viele Gruppen von jeweils drei Wörtern zu erinnern, wie z. B. Hund, Fahrrad und Strasse. Studierende, die versuchten, sich die Wörter durch ständiges Wiederholen zu merken, schnitten schlecht ab. Im Vergleich dazu erinnerten sich Studierende, die visuelle Assoziationen zu den drei Wörtern herstellten, indem sie sich beispielsweise einen Hund vorstellten, der auf einem Fahrrad die Strasse entlangfährt, deutlich besser. Fragen Sie doch bei Gelegenheit mal eine Gedächtniskünstlerin, wie sie ellenlange Begriffslisten memoriert.

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Unser Gehirn legt unzählige Verbindungen von Informationen an: Assoziationen. So passiert es mir beispielweise, dass ich mich auch Monate später an ganz viele Details eines Workshops wieder erinnere, wenn ich die dazugehörige Sketchnote anschaue. Und zwar an Details, die gar nicht ersichtlich sind in der Sketchnote. Da mein Gehirn während der Erstellung der Sketchnote völlig auf den Inhalt fokussiert war, hat es dabei zahlreiche Assoziationen erstellt, die jetzt wieder auftauchen, ausgelöst durch ein Element in der Sketchnote. Schwelgen Sie mal wieder in Erinnerungen und schauen Sie sich alte Urlaubsfotos an, dann wissen Sie, was ich meine.

5. Es braucht kein zeichnerisches Talent für Sketchnotes

Die Grundvoraussetzung für Sketchnoting ist es, einen Stift halten zu können und damit den eigenen Vornamen in Grossbuchstaben aufs Papier (analog oder digital) zu schreiben. Wenn du dir jetzt gedacht hast «ja, kann ich» bist du bestens qualifiziert für Sketchnoting. Es ist wichtig zu verstehen und zu akzeptieren, dass Sketchnotes keine künstlerischen Fertigkeiten erfordern. Genau wie sprechen, lesen und schreiben ist sketchen eine Art der Kommunikation. Jede und jeder kann lernen zu sketchen. Manche lernen es schneller als andere, doch mit ein wenig Übung ist es für alle erlernbar.

Das Zeichnen ist vor allem ein Transportmittel für die zentrale kognitive Arbeit: Ideen in Kommunikation umzuwandeln. Dabei werden Gedanken strukturiert, Verbindungen geschaffen und Muster sichtbar gemacht. Sketchnotes erfordern keine besonderen zeichnerischen Fähigkeiten, sondern aufmerksames Zuhören, damit Ideen durch Schreiben, Zeichnen und Symbole visuell synthetisiert und zusammenfasst werden.

Sketchnotes sind effizient im Business-Alltag

Visuelle Notizen sprechen unser Gehirn direkt an und fördern damit besseres Verständnis und Erinnerungsvermögen, weil Bilder Emotionen wecken. Emotionen festigen Inhalte und regen zu Assoziationen an. Deshalb sind Sketchnotes effizient im Business-Alltag: mit ihnen kann man aus vielen Informationen die relevantesten Punkte herauszukristallisieren und schnell in eine Form bringen, die es auch viel später noch erlaubt, sich an Details zu erinnern. Plus: für Sketchnotes braucht es kein zeichnerisches Talent, nur einen Stift und Papier – und es tun.

Das spricht definitiv dafür, Sketchnotes selber im Business-Alltag zu nutzen – oder es zumindest mal ausprobieren. Der «Urvater» der modernen Sketchnotes, Mike Rohde, formuliert folgendermassen seine zwei wichtigsten Ratschläge für jemanden, der neu mit Sketchnoting anfängt:

  1. Sich viel Zeit beim Lernen lassen
  2. Üben, üben, üben!

Dazu noch einen extra Ratschlag von mir, aus eigener Erfahrung: Gnädig mit sich selbst sein – «done is better than perfect».

Den ersten Sketchnote-Schritt wagen

Es geht ja nicht um das Gewinnen eines Kunstpreises sondern um den Prozess. Und mit jeder Sketchnote zeigt sich eine Verbesserung: üben, üben, üben – es tun, dafür gibt es keinen Ersatz. Es gibt aber möglicherweise eine kleine Abkürzung: mit der Kenntnis der Grundtechniken und einigen praktischen Tipps geht es gerade am Anfang einfacher. Hier gibt es mehr Informationen zu Workshops von speakture, die solche Abkürzungen vermitteln.

Übrigens: erinnerst du dich noch an die drei Beispielworte aus der weiter oben erwähnten Studie mit den Studierenden?

Abkürzung zum Visualisieren?

Das klingt doch grossartig! Finde ein passendes Datum für deinen Sketchnotes Basics Workshop und werde teil der #morevisuals community.

Veröffentlicht: 17.01.2022
Zuletzt bearbeitet: 17.08.2023

Über die Autorin

Dana Rulf

Visual Practitioner aus Leidenschaft – und weil es Sinn macht. Seit über zwanzig Jahren bewegt sich Dana Rulf in einer anspruchsvollen internationalen Geschäftswelt, deren Komplexität laufend zunimmt. Als Expertin für Visual Thinking, visuelle Kommunikation, Graphic Recording und Business Visuals vermittelt sie komplexe Sachverhalte auf einfach verständliche und einprägsame Weise mit Hilfe von Bildern. Sie begleitet seit Jahren Führungspersönlichkeiten und Unternehmen dabei, ihre Expertise und Kernbotschaften sichtbar zu machen. Dadurch entsteht Klarheit, welche die Zusammenarbeit erleichtert und zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. Zudem lehrt sie alles rund ums Visualisieren an verschiedenen Instituten. Sie ist Mitgründerin und Präsidentin des Branchen-Vereins „Visual Practitioners Switzerland“.

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Mit der Gedanken-Kommode im Kopf aufräumen, während man auf dem Sofa liegt.

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