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Lesezeit: 10 Minuten

Die Gedanken-Kommode: Ordnung im Kopf schaffen

Ordnung in seine Gedanken bringen, während man bequem auf dem Sofa sitzt und dazu seinen Lieblingsdrink schlürfst: ganz einfach mit der Gedanken-Kommode. Diese Visualisierungs-Technik hilft dir, das Chaos in deinem Kopf in geordnete Bahnen zu lenken.

 

Visualisierungen schaffen Ordnung im Kopf

Du kennst das bestimmt – Gedanken, Ideen und Sorgen wirbeln im Kopf durcheinander, verstecken sich, tauchen zu unpassenden Zeiten wieder auf (hoffentlich nicht zu spät) und beschäftigten dich die ganze Zeit. Unser Gehirn funktioniert so: wir können nicht nicht denken.

Wenn das Chaos im Kopf allerdings zu unübersichtlich wird, gilt es Ordnung zu schaffen. Nur – Ordnung schaffen ist anstrengend und macht wenig Spass. Das empfinde ich zumindest so, beispielsweise beim Wäsche zusammenlegen oder Unterlagen sortieren und ablegen. Glücklicherweise kannst du Ordnung in deine Gedanken bringen, während du bequem auf dem Sofa liegst und dazu Kaffee schlürfst, oder Tee, oder ein Glas Wein. Klingt verlockend, nicht?

Was keinen eigenen Platz hat, das stört

Nimm dir eine Viertelstunde Zeit und dazu einen Stift und ein leeres A4-Blatt. Jetzt sortieren wir die Gedanken. Mit den Gedanken und Ideen und Sorgen ist es nämlich wie mit herumliegenden Socken: wenn sie irgendwo rumliegen, sehen wir sie immer wieder und sie stören. Wenn wir sie wegräumen, sind sie wortwörtlich aus den Augen und aus dem Sinn. Deshalb ordnen wir den Gedanken einen Platz zu, wo sie hingehören. Dort finden wir sie bei Bedarf ganz unkompliziert wieder – und solange kein Bedarf ist, schwirren sie nicht im Kopf herum und stören auch nicht.

Alles auf dem visuellen Gedanken-Haufen sammeln

Gdanken sammeln auf dem visuellen Gedanken-Haufen - blog von speakture

In einem ersten Schritt schreibst du alle Gedanken, die dir im Kopf herumgeistern, in einen ungeordneten Haufen. Ich selber mache hier eine für mich wichtige Unterscheidung: Dinge, die ich bereits auf meine To-Do-Liste geschrieben habe, kommen nicht auf diesen Haufen. Denn diese Gedanken haben ja bereits ein Plätzchen erhalten – auf der To-Do-Liste. Wenn es einige Überschneidungen gibt, ist das auch nicht schlimm. Du kannst auch bewusst symbolisch eine «To-Do»-Liste skizzieren und dann einen dicken Haken daruntersetzen. Erledigt!

Nun hast du Zeit, dich den restlichen Gedanken zu widmen, die einen Ort zum Verweilen suchen. Dafür schreibe alles auf, was dir durch den Kopf geht – wirklich alles, an dieser Stelle darfst du dich nicht selber zensurieren. Wenn es im Kopf ist, soll es auch aufs Papier.

Visuelle Schubladen schaffen Ordnung

Wenn deine Gedanken auf dem Haufen sind, kommt der zweite Schritt: du erschaffst die Gedanken-Kommode. Die hat praktische Schubladen (für die Ordnungsliebhaberinnen: ja, inklusive Schubladentrennern) und viel Platz. Meine Schubladen sind folgendermassen angeschrieben:

  • Oben: Darum kümmere ich mich diese Woche
  • Mitte: Darum kümmere ich mich diesen Monat
  • Unten: Darum kümmere ich mich dieses Jahr

Du kannst deine Schubladen so anschreiben, wie es für dich stimmt. Vielleicht mit «das gönne ich mir», «davon träume ich», «das will ich erreichen» – ganz wie du willst, es ist deine Gedanken-Kommode. Sie kann übrigens durchaus auch mehr als drei Schubladen haben. Und vielleicht hat sie sogar ein Geheimfach?

Ganz wichtig ist die Kiste, die neben der Kommode steht: die Krempel-Kiste. Da kommen alle Gedanken rein zu Dingen, um die ich mich nicht kümmern werde – und zwar ganz bewusst. Die kriegen einen wundervollen Platz in der Krempel-Kiste, sind ordentlich versorgt und damit raus aus meinem Kopf.

Jedem Gedanken seinen visuellen Platz

In einem dritten Schritt weist du jedem Gedanken einen eigenen Platz zu. Du nimmst einen ersten Gedanken vom Haufen und überlegst dir, in welche Schublade er kommt. Finde für den Gedanken einen Platz. Streiche den Gedanken im Haufen durch – das darf gerne auch ganz dick und fest sein. Dann schreib den Gedanken bewusst am richtigen Ort auf. Dann nimm den nächsten Gedanken und lege ihn an seinen Platz. Das machst du so lange, bis der Gedanken-Haufen nur noch aus dicken Strichen besteht.

Es ist normal, dass dir jetzt neue Gedanken kommen. Das ist in Ordnung. Schreib sie in den Gedanken-Haufen – auch für die findest du ein Plätzchen. Wenn du beim Sortieren merkst, dass du eine weiter Schublade brauchst oder dass du die Schubladen anders anschreiben willst – mach es. Du kannst auch mehrere Gedanken-Kommoden haben, für verschiedenen Zwecke – es ist ja schliesslich dein Kopf.

Jedem Gedanken seinen visuellen Platz in der Gedanken-Kommode - Blog von speakture

Wichtig ist hier, dass du ganz bewusst Gedanken in die Krempel-Kiste legst. Sie ist sehr wertvoll, um Platz in deinem Kopf zu schaffen. Auch wenn sie vielleicht klein aussieht – sie hat unendlich viel Platz. Nutze ihn.

Geniess zwischendurch einen Schluck von deinem Getränk – so bequem Ordnung gemacht hast du wohl noch selten!

In drei Schritten zur Ordnung im Kopf

Du siehst, es ist ziemlich bequem, deine Gedanken zu sortieren, während du auf dem Sofa liegst:

  1. Alles auf dem visuellen Gedanken-Haufen sammeln
  2. Mit visuellen Schubladen Ordnung vorbereiten
  3. Jedem Gedanken seinen visuellen Platz zuteilen

Probiers aus – und geniesse die Ordnung danach.

Praktische Tipps für eigene Visualisierungen

Wenn du zum ersten Mal deine Gedanken-Kommode füllst, kann es etwas merkwürdig sein so einfach anzufangen. Folgende Tipps können helfen:

  • Schreib oben auf die Seite «gemacht ist besser als perfekt» und halte dich daran
  • Stelle einen Timer auf 3 Minuten, in dieser Zeit füllst du den Gedanken-Haufen
  • Nutz auch kleine Skizzen statt nur Worte
  • Fange beim Sortieren mit den Gedanken an, die du in die Krempel-Kiste legst
  • Wenn du eine «darum kümmere ich mich diese Woche»-Schublade hast, gleiche sie nach dem Sortieren mit deiner To-Do-Liste ab

Deine Gedanken-Kommode ist eine Routine, du wirst von Mal zu Mal schneller werden und dich einfacher entscheiden können, welcher Gedanke wohin gehört. Probiere es aus!

Veröffentlicht: 11.02.2022
Zuletzt bearbeitet: 17.08.2023

Über die Autorin

Dana Rulf

Visual Practitioner aus Leidenschaft – und weil es Sinn macht. Seit über zwanzig Jahren bewegt sich Dana Rulf in einer anspruchsvollen internationalen Geschäftswelt, deren Komplexität laufend zunimmt. Als Expertin für Visual Thinking, visuelle Kommunikation, Graphic Recording und Business Visuals vermittelt sie komplexe Sachverhalte auf einfach verständliche und einprägsame Weise mit Hilfe von Bildern. Sie begleitet seit Jahren Führungspersönlichkeiten und Unternehmen dabei, ihre Expertise und Kernbotschaften sichtbar zu machen. Dadurch entsteht Klarheit, welche die Zusammenarbeit erleichtert und zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. Zudem lehrt sie alles rund ums Visualisieren an verschiedenen Instituten. Sie ist Mitgründerin und Präsidentin des Branchen-Vereins „Visual Practitioners Switzerland“.

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